Die Kirmes

Ziemlich am Rand der Stadt ist eine große Kirmes mit vielen Fahrgeschäften, Spielständen und Süßigkeitenwagen aufgebaut.

~Kommen an~
Inzwischen hatte er ihre Hand losgelassen. Schon von weitem waren die bunten Lichter der Fahrgeschäfte zu sehen. Und
sogar der Duft von Zuckerwatte und frischen Mandeln stieg ihnen in die Nase. "Willst du ein Eis? Oder doch irgendwas
anderes?", fragte er Rena lächelnd, als sie vor einem riesigen Süßigkeitenladen standen. "Hey! Es gibt sogar Schocko-
ladenerdbeeren!"

[Lugia zum Angriff. ò.ó]
~Chii kommt an.~
Lächelnd, wenn auch nur gezwungen, betrat das Mädchen den Platz. Sie hatte sich in ihre dünne Jacke gekuschelt, die sie um ihre Schultern gelegt hatte und blickte stur zu den bunten Lichtern hinauf.
"Vielleicht hätte ich den Entschluss, den ich gefasst hatte, ausführen sollen. Dann wäre ich jetzt nicht mehr hier. Allein."
Ein leises Seufzen kam über ihre Lippen und die kühle Abendluft machte ihren Atem sichtbar.
Langsam schlenderte Chii über den Jahrmarkt. Viele Dinge ließ sie schmunzeln; Zum Beispiel die Ballons.
Alle erinnerten sie so.. an Lya. "Sie hat Katzenohren bekommen."

Dann rempelte jemand ihn an. "Pass doch.." Und nie - wirklich nie - hätte Ryo diese Person auf dem Platz erwartet. "..Chii?"
Er drehte sich zu ihr. Sie sah nicht gerade fröhlich aus. "Wahrscheinlich hat Ikoto sie wieder mal geschlagen und sie ist
gerade auf der Flucht. Wetten?"

Chii hob den Kopf. Gerade wollte sie sich entschuldigen, nur, bis sie die Stimme erkannte.
"Ryo?" Sie musterte den Jungen neugierig, unauffällig auch das Mädchen neben ihm. "Ob er Jill mit ihr..?"
Nein. Er war nicht so ein Typ. Außerdem würde er es nie wagen Chiyoko's Freundin zu betrügen.
Das Mädchen blickte wieder zu Boden, so wie sie es davor auch getan hatte. "Lange nicht gesehen. Wie geht es dir?"

Ein Lächeln schlich auf seine Lippen und er steckte die Hände in die Hosentaschen. "Ganz gut.", antwortete er auf ihre
Frage. "Dir.. ja anscheinend eher weniger gut. Oder lieg ich im Unrecht?" Ein wenig besorgt sah er das braunhaarige
Mädchen an. "Was ist los?"

Chii zuckte mit den Schultern. "Ich war nur in Gedanken versunken. Nichts weiter."
"Er denkt, Ikoto hätte mir was angetan. Darauf wette ich meine ganzen Sachen."
Sie lächelte einmal schwach, bevor sie einen Schritt zurück trat. Die beiden standen sich immer noch von dem Zusammenprall nahe.
"Was machst du..", Chii verbesserte sich anschließend. "..Ihr hier so schönes?"

"In Gedanken. Ah ja." Natürlich glaubte er dem Mädchen nicht. Aber es war schon komisch. Er hatte beide, Chii und Ikoto
schon ewig lange nicht mehr gesehen und jetzt begegnete er ihr. Allein. "Wir wollten uns einen Nachtisch holen, da wir
gerade im Sushirestaurant waren." Er sah kurz lächelnd zu Rena. "Außerdem wollte sie mir etwas erzählen.."

Chii nickte stumm. "Achso, na dann."
Sie macht einen Schritt zu Seite, schob die Hände in ihre Jackentaschen und tappte dann an dem Jungen vorbei.
"Ich bin dann auch mal. Viel Spaß noch." "Sollte ich irgendwas sehen, wird Jill davon erfahren. Pass auf, Ryo."
Allerdings musste sie jetzt schmunzeln. Ryo war einer ihrer besten Freunde, also musste sie ihm vertrauen.
"Außerdem ist ihre Beziehung nicht meine Sache."

So ein hässlicher Zwiespalt. "Hey.. Chii." Wieder drehte er sich um und lief, nachdem er Rena ein knappes "Warte mal eben"
ins Ohr geflüstert hatte, dem Mädchen nach. "Wo warst du eigentlich die ganze Zeit über? Ich hab dich im Haus nie gesehen."
Er ging jetzt langsam neben Chii. Sein Blick lag auf den Fahrgeschäften. "Genauso wenig wie Ikoto."

Chii stand mit dem Rücken zu dem Jungen. Sie regte sich nicht; blickte einfach auf den Boden.
"Wir waren beide weg.", erzählte das Mädchen monoton. "Und haben uns getrennt. Er kommt nicht wieder."
"Da freust du dich, was, Ryo?" "Und das ist teilweiße auch gut so."

"Weg?" "Und habt Lya einfach so alleine gelassen?" "So ist das." Ryo wusste nicht, ob er sich darüber freuen sollte. Denn
Chii sah nicht gerade glücklich aus - was auch verständlich war. Aber jetzt würde sie nicht mehr gedemütigt oder geschla-
gen werden. "Du hast recht.." Er legte seine Hände auf ihre Schultern und beugte sich nach unten, sodass sein Mund un-
gefähr an ihrem Ohr war. "..Obwohl du mir das jetzt wahrscheinlich nicht glaubst, aber.. Es tut mir leid. Immerhin hast du
diesen Kerl geliebt." "Was in manchen Zeiten ein richtiger Fluch war."

Chii seufzte leise. Sie hob den Kopf, nur damit sie einige Leute anblicken konnte, die ihr fröhlich zu lächelten.
"Danke Ryo.", meinte sie, jedoch nicht wirklich überzeugt. Trotzdem musste sie leicht lächeln. "Aber ich bin auch froh, dass das vorbei ist." "Nur hat Lya jetzt keinen Vater mehr."
Sie drehte sich um, blickte den Jungen somit an und hob eine Augenbraue. "Du solltest jetzt zu deiner Begleitung zurück kehren, meine ich. Man lässt Damen nicht warten."

"Jedoch bist du jetzt wichtiger." Ryo grinste kurz, denn er wusste, wie komisch das klang. "Immerhin bist du eine Freundin
von mir. Und da soll ich dich jetzt stehen lassen, wo ich dich schon lange nicht mehr gesehen habe?"

Chii lachte leise. "Ich bin hier her gekommen, um allein zu sein." "Ja, auf der Kirmes. Ich hab doch Gesellschaft gesucht."
Sie grinste, blickte dem Jungen ins Gesicht und schnalzte dann mit der Zunge. "Du musst mich nicht immer nerven, Ryo. Geh lieber zu ihr da."

"Auf der Krimes. Ganz sicher.", grinste der Junge. "Ich nerve dich aber gerne, von daher werde ich jetzt auch hier bleiben."
"Irgendwie.. mag es ja auch." "Mensch. Rena scheint doch gedanklich eh etwas abwesend. Außerdem hat sie sicherlich
nichts dagegen, dass ich mal bei dir bin."

Chii lachte leise. Erneut. "Wenigstens nimmt er jedes Gespräch ernst. Nicht so wie Ikoto."
"Ja, mal bist du bei mir, mal bei ihr. Mal bei Jill. Mal bei Hildegard, Sieglinde und all den anderen."
Sie schüttelte den Kopf. Das war natürlich nur als Scherz gemeint.
"Eigentlich könnten wir auch zu dritt gehen. Wenn es dir nichts ausmacht, deine nette Begleitung zu teilen, natürlich."

"Wie gesagt. Das Mädchen ist.. abwesend.", meinte Ryo, verzog den Mund und sah zu Rena.

"Dein Gehirn ist ebenfalls abwesend.", fügte die Brünette hinzu. "Zu jeder Tages- und Nachtzeit."

Er schnippte Chii gegen die Stirn. "Mal nicht frech werden, Kleine." Grinsend richtete er sich wieder auf. "Hm. Also müssen
wir wohl oder übel alleine über die Kirmes laufen.. Hast du Lust auf was Süßes?"

Chii grinste. "Ist ja nur die Wahrheit." "Und nenn mich nicht Kleine."
"Immer.", antwortete das Mädchen. "Die Frage ist nur, ob du Geld dabei hast. Und, ob du auch was isst."
"Ich fühl mich hier wie so ein kleines Kind. Hm."

"Geld hab ich, Hunger auch." Zusammen mit Chii ging er zu dem Laden, wovor auch Rena stand. Doch die schien immer
noch irgendwo anders zu sein, gedanklich. "Hm.. Also, was will das kleine Mädchen?"

"Das kleine Mädchen will erstmal schauen." Ihr Blick lag jetzt auf dem vielen Angebot des Ladens.
Eine Weile schwieg sie, blickte dann zu dem Jungen hoch. Wieso musste er auch größer sein?
"Ich richte mich mal nach dir. Ausnahmsweiße."

Grinsend bestellte er weiße Schokoerdbeeren und war sich anfangs nicht sicher, ob er nochmals Weiße oder eher normale
Schokoerdbeeren bestellten sollte. Aber sie richtete sich nach ihm. "2, bitte." Ryo gab dem Verkäufer das Geld und drückte
Chii den Spieß mit Erdbeeren in die Hand.

Chii nahm diese an, dankte dem Jungen neben ihr auch gleich und schritt dann zusammen mit diesem Weg.
"Du hast meinen Geschmack getroffen. Wow.", meinte das Mädchen. "Fühl dich, passiert ja nicht oft, mal gelobt."
"Ikoto hat fast nie irgendwas mit mir unternommen. ..Ich sollte aufhören ihn mit anderen zu vergleichen."